Rahmenstoffpläne und Ausbildungspläne sind zentrale Instrumente für die Organisation und Durchführung der beruflichen Ausbildung, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Funktion und Zielsetzung sowie in ihrem spezifischen Anwendungsbereich.
Rahmenstoffplan
Definition: Ein Rahmenstoffplan ist ein offizielles Dokument, das vom zuständigen Ministerium oder einer anderen zuständigen Stelle (wie Kammern oder Fachverbänden) für die schulische Ausbildung im dualen System entwickelt wird. Er gibt die Lerninhalte vor, die in der Berufsschule vermittelt werden sollen.
Fokus: Er richtet sich vor allem an Berufsschulen und gibt vor, welche allgemeinen und fachtheoretischen Inhalte im Rahmen der Ausbildung unterrichtet werden sollen. Der Rahmenstoffplan stellt sicher, dass alle Berufsschüler ähnliche theoretische Grundlagen erlernen.
Inhalte: Rahmenstoffpläne enthalten die Lehrinhalte, die auf die beruflichen Anforderungen abgestimmt sind, sowie eine zeitliche Zuordnung der Unterrichtseinheiten über die gesamte Ausbildungsdauer hinweg. Sie geben eine klare Struktur, was theoretisch vermittelt werden muss.
Zielsetzung: Rahmenstoffpläne dienen zur Vereinheitlichung der schulischen Ausbildung und sollen sicherstellen, dass die schulischen Inhalte mit den betrieblichen Anforderungen harmonieren.
Ausbildungsplan
Definition: Der Ausbildungsplan ist ein individuelles Dokument, das von einem Ausbildungsbetrieb erstellt wird und sich konkret an den Bedürfnissen und Gegebenheiten des jeweiligen Ausbildungsbetriebs orientiert.
Fokus: Er richtet sich vor allem an betriebliche Ausbilder und ist ein detaillierter Plan für die praktische Ausbildung eines Auszubildenden im Betrieb. Der Ausbildungsplan zeigt, wie die im Ausbildungsrahmenplan vorgesehenen Inhalte in dem jeweiligen Betrieb umgesetzt werden sollen.
Inhalte: Ausbildungspläne beinhalten eine zeitliche und inhaltliche Strukturierung der betrieblichen Ausbildung. Sie berücksichtigen die speziellen Arbeitsabläufe und Aufgaben im Betrieb und geben an, in welchem Zeitraum welche praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt werden sollen.
Individualität: Ein Ausbildungsplan ist spezifisch für den jeweiligen Betrieb und orientiert sich an den Betriebsabläufen und der jeweiligen Ausbildungssituation. Dadurch unterscheidet er sich von den eher allgemeinen Rahmenstoffplänen.
Zusammenhang und Unterschied
Die duale Ausbildung basiert auf zwei Plänen: dem Rahmenstoffplan und dem betrieblichen Ausbildungsplan, die sich gegenseitig ergänzen. Der Rahmenstoffplan deckt die theoretische Ausbildung in der Berufsschule ab, während der Ausbildungsplan die praktische Umsetzung im Betrieb beschreibt.
Verantwortlichkeiten:
Der Rahmenstoffplan wird von staatlichen Institutionen entwickelt und dient als Grundlage für die schulische Ausbildung.Der Ausbildungsplan wird vom jeweiligen Betrieb erstellt und auf die betrieblichen Gegebenheiten abgestimmt.
Inhaltliche Tiefe:
Der Rahmenstoffplan gibt eine allgemeine Orientierung für die theoretischen Inhalte.Der betriebliche Ausbildungsplan ist detailliert und auf die praktische Umsetzung im Betrieb zugeschnitten.
Beispiel: Ein Rahmenstoffplan für Industriekaufleute könnte Buchführung und Marketing behandeln, während der betriebliche Plan festlegt, wann der Azubi in der Buchhaltung arbeiten und welche Aufgaben er dort erlernen soll.
Beide Pläne sorgen gemeinsam für eine umfassende Ausbildung, in der Theorie und Praxis optimal verzahnt werden.