Die Theorie der Lerntypen und warum Sie eigentlich falsch ist

Was sind überhaupt Lerntypen?

Die Theorie besagt, dass Lernende besser lernen, wenn die Methode an ihren bevorzugten Sinneskanal angepasst wird:

  1. Visuelle Lerntypen: Lernen durch Bilder, Diagramme und Grafiken.
  2. Auditive Lerntypen: Lernen durch Hören und Sprechen.
  3. Kinästhetische Lerntypen: Lernen durch Bewegung, Anfassen oder praktische Anwendung.

Warum ist diese Theorie nicht haltbar?

Grundsätzlich können wir zunächst sagen, es gibt keine wissenschaftliche Belege für die Lerntypentheorie. Es wird zwar oft angenommen, dass es sich hierbei um eine oft überprüfte Studie handelt, dies ist allerdings gar nicht der Fall. Im Gegenteil, es gibt keine einzige Studie die zu dem Schluss kam, dass die Lerntypentheorie wissenschaftlich haltbar ist.

Zum Anderen lässt sich sagen, dass Lernen ein sehr komplexer Prozess im Gehirn ist und deswegen nicht so einfach einer Präferenz zuzuordnen und ist. Es empfiehlt sich während des Lernens, auf Strategien wie Wiederholung, aktive Reflexion und Anwendung zu setzen.

Also alles löschen und auf “Null setzen” als Trainer?

Ja und Nein! Es ist absolut richtig, dass wir als Menschen über mehrere Kanäle lernen. Es ist auch richtig, dass uns einige Dinge leichter von der Hand gehen als andere. Allerdings liegt dies eigentlich nicht am Lerntypen, sondern am Lernenden selbst. Durch eine Individualisierung der Lerninhalte, werden Lehrende und Lernende in Lage versetzt eine Art Orientierung zu finden. Wie sollte eine Flipchart aussehen, welche Inhalte gehören auf eine PowerPoint Präsentation uvm. Das heißt es ist durchaus möglich, aus den Lerntypen bzw. aus den anzusteuernden Kanälen, eine Art Ableitung für Inhalte zu finden. Ein Beispiel: Abgeleitet aus dem Mythos, dass nicht alle Menschen durch Lesen Informationen erhalten, beginnt der Trainer ggf. eine PowerPoint Präsentation mit wesentlich weniger Lesetext und arbeitet mehr mit Schlagwörtern. Der Lernstoff wird auf einmal minimiert und ist dem Lernenden so leichter zugänglich.

Was ist denn nun wissenschaftlich wahr?

Wahr ist, dass der Mensch ein unglaublich komplexes Wesen ist und das Lernen kein Ja oder Nein ist. Es gibt viele verschiedene Arten des Lernens und mehrere Wege diese Lernziele anzusteuern. Es empfiehlt sich also absolut, dass intermediales Lernen eingesetzt wird. Es empfiehlt sich ebenfalls viele verschiedene Methoden beim Lernen anzuwenden. Was sich nicht empfiehlt, ist stumpf einen Lerntypen zu fokussieren- dort geht einige nötige Energie verloren.

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