Die Lernpyramide

Die Lernpyramide, auch als “Lernhierarchie” oder “Lernmethoden-Pyramide” bekannt, ist ein Modell, das die Wirksamkeit verschiedener Lernmethoden im Hinblick auf die Behaltensquote (Retention) von Informationen darstellt. Sie wurde in den 1960er Jahren am National Training Laboratories in Bethel, Maine, entwickelt und zeigt, dass Menschen je nach eingesetzter Methode unterschiedlich viel von dem Gelernten behalten.

Die Lernpyramide ordnet die Methoden von den weniger effektiven zu den effektiveren Formen des Lernens an, wobei die Prozentzahlen den durchschnittlichen Anteil des Gelernten angeben, den Menschen nach einer Woche behalten können:

1. Vorträge (5%)

Die traditionelle Unterrichtsmethode, bei der Informationen hauptsächlich durch Hören aufgenommen werden. Sie gilt als die am wenigsten effektive Methode, da die Behaltensrate nur bei etwa 5 % liegt.

2. Lesen (10%)

Lesen ist etwas effektiver als Zuhören, aber die Behaltensquote bleibt mit etwa 10 % relativ gering. Es handelt sich um einen passiven Lernprozess.

3. Audiovisuelle Medien (20%)

Der Einsatz von Videos, Bildern, Diagrammen und Animationen kann das Verständnis verbessern, da mehrere Sinne angesprochen werden. Die Behaltensrate steigt hier auf etwa 20 %.

4. Demonstration (30%)

Wenn Lernende etwas gezeigt bekommen, z. B. wie ein Experiment durchgeführt wird oder wie eine Maschine funktioniert, erhöht sich die Behaltensquote auf etwa 30 %. Demonstrationen erleichtern das Verständnis, da sie konkrete Beispiele liefern.

5. Diskussionsgruppen (50%)

Das Lernen in Diskussionsgruppen, bei dem Lernende aktiv an der Verarbeitung des Wissens teilnehmen, steigert die Behaltensquote auf etwa 50 %. Durch das Gespräch mit anderen wird das Wissen tiefer verankert, und unterschiedliche Perspektiven helfen dabei, Inhalte besser zu verstehen.

6. Praktisches Tun (75%)

Lernen durch praktisches Ausführen oder „learning by doing“ gilt als sehr effektiv. Indem die Lernenden direkt eine Aufgabe oder ein Projekt ausführen, steigt die Behaltensrate auf etwa 75 %. Aktive Teilnahme hilft, das Gelernte anzuwenden und nachhaltig zu verinnerlichen.

7. Lehren anderer / Erklären (90%)

Die effektivste Methode ist es, das Gelernte an andere weiterzugeben oder anderen etwas beizubringen. Wenn Lernende in der Lage sind, Wissen selbst zu erklären, steigt die Behaltensquote auf etwa 90 %. Dieser Ansatz zwingt sie dazu, das Thema wirklich zu verstehen und es so klar zu formulieren, dass es für andere verständlich ist.

Zusammenfassung

Zusammengefasst zeigt die Lernpyramide, dass aktive Lernmethoden (wie Diskutieren, Anwenden oder Lehren) deutlich wirksamer sind als passive Methoden (wie Vorträge oder Lesen). Je mehr der Lernende aktiv in den Lernprozess einbezogen ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Wissen langfristig behalten wird.

Wichtig zu erwähnen ist, dass die genauen Zahlen der Pyramide nicht immer wissenschaftlich exakt nachgewiesen sind, aber die grundlegende Idee – dass aktive Lernformen effektiver sind – wird von vielen Bildungswissenschaftlern unterstützt. In der Praxis sollte die Lernmethode auf die Bedürfnisse der Lernenden und den jeweiligen Kontext abgestimmt werden, um ein möglichst effektives Lernen zu gewährleisten.

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