Die 6 Axiome von Paul Watzlawik

Aus seinem Buch „Die menschliche Kommunikation“

1. Man kann nicht nicht kommunizieren

Bedeutung: Jedes Verhalten ist Kommunikation, egal ob verbal oder nonverbal. Auch Schweigen, Wegsehen oder körperliche Haltung sind Kommunikationssignale. Selbst wenn jemand nicht spricht, kommuniziert er immer noch, zum Beispiel durch Körpersprache oder Mimik.

2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt

Bedeutung: Kommunikation hat zwei Ebenen: den Inhaltsaspekt, der die eigentliche Information betrifft, und den Beziehungsaspekt, der beschreibt, wie die Sender und Empfänger zueinander stehen. Der Beziehungsaspekt bestimmt häufig, wie die Inhalte interpretiert werden. Der Tonfall, die Mimik oder andere nonverbale Zeichen beeinflussen die Art, wie der Inhalt verstanden wird.

3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung

Bedeutung: Kommunikation ist zirkulär und alle Kommunikationen stehen in einem Kontext miteinander in Beziehung. Das bedeutet, dass die Reaktionen der Gesprächspartner immer eine Ursache und Wirkung sind, also eine Art Kreislauf. Wenn A etwas sagt, reagiert B darauf, was wiederum die Reaktion von A beeinflusst usw. Menschen neigen dazu, diese Abfolge von Aktionen unterschiedlich zu bewerten, und dadurch können Missverständnisse entstehen.

4. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten

Bedeutung: Es gibt zwei Arten von Kommunikation: digitale und analoge. Die digitale Kommunikation sind die verbalen Inhalte, also das Gesprochene oder Geschriebene. Die analoge Kommunikation sind die nonverbalen Signale, also Körpersprache, Mimik, Gestik und Tonfall. Analoge Signale können oft die Beziehungsebene verdeutlichen, während digitale Signale eher den Inhalt übertragen.

5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär

Bedeutung: Kommunikationsabläufe können auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit beruhen. Symmetrische Kommunikation bedeutet, dass die Gesprächspartner sich auf Augenhöhe begegnen und die Beziehung eher gleichgestellt ist. Bei komplementärer Kommunikation hingegen gibt es ein Ungleichgewicht – zum Beispiel in einer hierarchischen Beziehung, wie zwischen Chef und Angestelltem. Beide Formen sind normal, aber je nachdem, wie sie balanciert sind, können sie zu Konflikten oder Harmonie führen.

6. Der Inhalt und die Struktur einer Kommunikation hängen von der Art des Systems ab

Bedeutung: Dieses Axiom, das gelegentlich als das sechste Axiom genannt wird, verweist auf die Regeln und den Kontext des Kommunikationssystems, in dem die Kommunikation stattfindet. Das bedeutet, dass es bestimmte Regeln gibt, die jede Kommunikation strukturieren, je nachdem, in welchem sozialen oder kulturellen Kontext sie sich befindet.

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