Es gibt verschiedene Formen des Gedächtnisses, die unterschiedliche Arten von Informationen speichern und verarbeiten. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis, wobei das Langzeitgedächtnis in weitere Unterformen gegliedert ist.

Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis)

Kurzzeitgedächtnis

 Speichert Informationen für eine sehr kurze Zeitspanne (ca. 20-30 Sekunden). Es ist begrenzt auf etwa 7 +/- 2 Informationen gleichzeitig, wie z.B. Zahlen oder Wörter.

Arbeitsgedächtnis

Eine erweiterte Form des Kurzzeitgedächtnisses, das nicht nur Informationen speichert, sondern auch aktiv verarbeitet. Es ist entscheidend für das Verstehen, Problemlösen und das kurzfristige Planen.

Langzeitgedächtnis

Das Langzeitgedächtnis speichert Informationen über lange Zeiträume, von Minuten bis zu einem ganzen Leben. Es wird weiter in zwei Hauptkategorien unterteilt: explizites (deklaratives) und implizites (nicht-deklaratives) Gedächtnis.

Explizites (deklaratives) Gedächtnis

Episodisches Gedächtnis: Speichert persönliche Erlebnisse und Ereignisse, die in einem bestimmten räumlichen und zeitlichen Kontext erlebt wurden (z.B. die Erinnerung an den ersten Schultag oder einen Urlaub).

Semantisches Gedächtnis: Speichert allgemeines Wissen, Fakten und Konzepte, die nicht an persönliche Erfahrungen gebunden sind (z.B. das Wissen, dass Paris die Hauptstadt von Frankreich ist).

Implizites (nicht-deklaratives) Gedächtnis

Prozedurales Gedächtnis: Speichert motorische Fähigkeiten und Gewohnheiten, die durch Übung erworben werden, wie Fahrradfahren, Klavierspielen oder das Binden von Schnürsenkeln. Dieses Gedächtnis funktioniert oft automatisch, ohne bewusstes Nachdenken.

Konditioniertes Gedächtnis: Bezieht sich auf unbewusste Erinnerungen, die durch Konditionierung erlernt wurden, wie klassische Konditionierung (z.B. der Pawlowsche Hund, der auf das Läuten einer Glocke speichelt).

Priming: Hierbei handelt es sich um ein unbewusstes Gedächtnis, bei dem vorherige Erfahrungen die Verarbeitung oder Wahrnehmung von Reizen beeinflussen. Ein Beispiel ist das schnellere Erkennen von Wörtern, die zuvor gelesen wurden.

Sensorisches Gedächtnis

Speichert sensorische Informationen (z.B. visuelle oder auditive Eindrücke) für eine extrem kurze Zeit, oft nur Bruchteile von Sekunden. Es dient dazu, sensorische Informationen kurzzeitig zu behalten, bis sie ins Kurzzeitgedächtnis überführt oder verworfen werden.

Zusammenfassung:

Kurzzeit-/Arbeitsgedächtnis: Kurzfristige Speicherung und Verarbeitung.

Langzeitgedächtnis:

Explizites Gedächtnis: Bewusste Erinnerungen (episodisch und semantisch).

Implizites Gedächtnis: Unbewusste Erinnerungen (prozedural, konditioniert, Priming).

Sensorisches Gedächtnis: Kurzzeitige Speicherung sensorischer Eindrücke.

Jede dieser Gedächtnisformen spielt eine wichtige Rolle in unserem täglichen Leben, von der Erinnerung an persönliche Erlebnisse bis zur Ausführung automatischer Handlungen.

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